Cranio-Sacrale-Therapie
Was ist Cranio-Sacrale Therapie?
Wenn Sie Ihre Hände an Ihren Kopf, oder besser noch, an den eines anderen Menschen, legen, können Sie mit etwas Fingerspitzengefühl eine Bewegung erspüren: ein sich ständig wiederholendes „sich ausdehnen und wieder zusammen ziehen“ über verschiedenen Punkten des Kopfes - den cranialen Rhythmus. Woher dieser Rhythmus kommt, ist noch nicht vollständig erforscht. Wozu er aber dient, ist in einem Punkt zumindest klar: Durch das beständige Ausdehnen und Zusammenziehen wird die Hirnflüssigkeit (Liquor) in Zirkulation gebracht. Mit anderen Worten, der Liquor wird um das Gehirn und das Rückenmark gespült, transportiert so alle wichtigen Nähr- und Aufbaustoffe zu den Zellen hin und alle Abfallprodukte weg. Wird diese Zirkulation behindert, hat das Folgen. Die Ver- und Entsorgung kann zwar nicht ganz zum Erliegen kommen, kann aber deutlich eingeschränkt sein. Verschiedenste körperliche und emotionale Beschwerden resultieren daraus.
Wodurch aber kommt es überhaupt zu einer solchen Störung?
Zunächst einmal kann jede mechanische Verletzung des Schädels, des Rückens oder des Beckengürtels eine solche Störung auslösen Ist dies beim Schädel noch offensichtlich, muß man zum Verständnis eines Zusammenhangs mit dem Rücken oder Becken schon um die Verbindung dieser Bereiche mit dem Schädel durch die ‚dura mater’ wissen. Diese ist eine bindegewebige Struktur, die den gesamte Schädel von Innen „wie eine Tapete“ auskleidet, durch die Wirbelsäule als „loser Schlauch“ bis zum Kreuzbein verläuft und dort wieder befestigt ist. Da diese dura relativ unelastisch ist, wird sich jede Spannung, die sich durch eine Bewegungseinschränkung von Rücken oder Becken aufbaut, auch bis in den Schädel ziehen und dort entsprechend Probleme hervorrufen.
Ein weiterer wichtiger Auslöser sind emotionale Spannungen. In unserem Schädel- inneren werden Emotionen (oder auch Zustände wie z. B. Stress) in Körpersprache übersetzt mit Hilfe von Nervenimpulsen und Hormonen. Besteht ein emotionales Ungleichgewicht über längere Zeit und kann es nicht von selber gelöst werden, führt dieses zu Spannungen in den Schädelmembranen und somit ebenfalls zu einer Störung des cranio-sacralen Rhythmus. Störungen können aber auch von Organen selber ausgehen. Diese sind über verschiedenste Bänder an der Wirbelsäule aufgehängt. Üben die Organe nun einen zu starken Zug auf die Wirbelsäule aus, wird diese in ihrer Funktion gestört und kann dann über ihre direkte Verbindung zum Kopf die craniale Funktion ebenfalls negativ beeinflussen. Natürlich kann auch die Muskulatur störend in die craniale Funktion eingreifen. Man kann sich das wie bei einer Balkenwaage vorstellen. Hält man ein Ende fest, kann die Waage nicht mehr pendeln und somit auch keine Funktion mehr ausüben. Genauso kann auch eine zu hohe Spannung der Hals-, Nacken- oder Rückenmuskeln auf der einen Seite, die vorderen Hals- oder Kiefermuskeln auf der anderen Seite in die Balkenwaage eingreifen und verschiedenste Fehlfunktionen, die bis hin zu Ohrgeräuschen (Tinnitus) führen können, verursachen.
Was passiert bei einer cranialen Behandlung?
Zu Beginn einer Behandlung steht immer eine ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung auf Einschränkungen am Bewegungsapparat und den Organen. Bei Freiheit von solchen Blockaden oder ggf. nach deren Lösung legt der Therapeut seine Hände sanft auf bestimmte Punkte des Schädels und erspürt den cranialen Rhythmus. Er sammelt Informationen über die Stärke, Häufigkeit (Frequenz)und Symmetrie der Bewegung und kann daraufhin sagen, ob es überhaupt eine Störung im cranialen System gibt. Wird eine solche Störung, auch "Dysfunktion" d.h. ,eingeschränkte Funktion' genannt, gefunden, wird mit dem gleichen sanften Kontakt herausgefunden, welche Struktur im Schädel verantwortlich dafür ist. In Frage kommen Probleme der Schädelnähte, der Knochen selber, der Membranen oder Stauungen von Blut oder Hirnflüssigkeit.
Nachdem das zugrunde liegende Problem bestimmt ist, ist der Weg für die Behandlung frei. Meist gehen dabei Untersuchung und Behandlung Hand in Hand; die gefundene Einschränkung kann sofort gelöst werden. Am Ende wird erneut der craniale Rhythmus erspürt um den Behandlungserfolg zu überprüfen. Je nachdem, wie Komplex das Problem ist und welche Ursache auslösend war, kann schon eine einmalige Behandlung ausreichend sein. Meistens werden aber mehrere Behandlungen notwendig sein.
Welche Symptome weisen nun auf ein craniales Problem hin oder lassen sich cranial behandeln?
Alle WirbelsäulenbeschwerdenKopfschmerzen, Migräne
Zustand nach Kopfverletzungen (Gehirnerschütterung, Prellung, Frakturen u.a), auch Beschwerden nach zahnärztlicher Behandlung (Extraktion)
Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitiden)
chronische Mittelohrentzündungen, Schwindel, Ohrgeräusche
Zustand nach Hörsturz
alle Kiefergelenksprobleme und bißregulierende Maßnahmen in Begleitung zahnärztlicher Behandlung
Schädel- oder Gesichtsverformungen, Hüftdysplasien, Skoliosen und Schiefhals bei Kindern
Lern- und Konzentrationsstörungen, nervliche Anspannung, emotionale Unausgeglichenheit
Bedürfnis nach tiefer Entspannung